Ein leeres Notizbuch – endlose Möglichkeiten. Tagebuch oder Journal? Beides öffnet Türen zu dir selbst, aber auf überraschend unterschiedliche Art. Als Biografie-Coachin sehe ich, wie das richtige Format im richtigen Moment kleine Wunder bewirken kann.
Während das eine deine kostbarsten Erinnerungen bewahrt, hilft dir das andere, deine Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Gerade wenn sich das Leben wandelt, wenn neue Kapitel beginnen, werden diese Schreibwerkzeuge zu wertvollen Begleitern.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du beide Wege für dich nutzen kannst. Du erfährst, welche Methode wann hilft, wie du leicht ins Schreiben findest und was du dabei über dich entdecken kannst. Mach dich bereit für eine Entdeckungsreise zu dir selbst.
Das klassische Tagebuch – eine zeitlose Begleitung
Seit Jahrhunderten schreiben Menschen Tagebuch, um ihre Gedanken und Gefühle zu sortieren, Erlebnisse festzuhalten und das Leben zu reflektieren – vom mittelalterlichen Klostertagebuch bis zu modernen digitalen Varianten.
Ein klassisches Tagebuch ist etwas ganz Besonderes: Es folgt keiner vorgegebenen Struktur, sondern deinem freien Fluss. Oft beginnt es mit einem intimen „Liebes Tagebuch“ und gibt dir Raum, ohne Bewertung über deine Erlebnisse, Gefühle und Gedanken zu schreiben.
Gerade in Lebensphasen des Wandels wird ein Tagebuch zum treuen Begleiter. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, der Übergang in den Ruhestand ansteht oder du dich in einer neuen Rolle – etwa als Großmutter – wiederfindest, wird es zu einem sicheren Ort. Auf den leeren Seiten kannst du zweifeln, träumen und das Vergangene ordnen. Durch das Aufschreiben täglicher Begebenheiten wird dein Tagebuch zum stillen Zuhörer, der dir hilft, Klarheit zu finden und dich selbst besser zu verstehen.
Das Tagebuch ist aber nicht nur für dich wertvoll. Im Coaching und in den Kursen berichten gerade ältere Teilnehmerinnen, wie bedeutsam es auch für spätere Generationen werden kann.
Wenn also deine Enkel eines Tages fragen, wie dein Leben war, oder wenn du selbst zurückblickst und verstehen möchtest, wie du zu der geworden bist, die du heute bist – dann wird dein Tagebuch zum Schatz. Ein Anker in deiner Lebensgeschichte und ein Erbe voller Herz.
Das moderne Journaling – deine kreative Zukunftsreise
Während das Tagebuch oft intuitiv und emotional ist, bringt das Journaling eine klare Struktur mit. Es stammt aus der Welt der Psychologie und des Coachings und ist ein echtes Werkzeug für Selbstreflexion und persönliches Wachstum.
Beim Journaling gehst du auf eine Entdeckungsreise – ganz gezielt und mit verschiedenen „Routen“. Du kannst:
– ein Bullet Journal nutzen, um deinen Alltag zu organisieren.
– Morgenseiten, auch Morning Pages genannt, schreiben, bei denen du einfach alles loslässt, was in deinem Kopf herumschwirrt.
– ein Dankbarkeits-Journal führen, um kleine Glücksmomente zu sammeln.
– ein Zukunfts-Journal anlegen, das dir hilft, neue Visionen zu entwickeln und Pläne zu schmieden.
– ein Traumjournal starten, um die Botschaften deines Unterbewusstseins besser zu verstehen.
Besonders das Zukunfts-Journal liebe ich. Es ist wie eine Visionsschmiede: Hier kannst du dich fragen, was du in den nächsten Jahren erreichen möchtest. Welche Träume sind noch offen? Welche Schritte führen dich dorthin? Und das Beste: Du hältst nicht nur fest, wo du hinwillst, sondern auch, was du schon geschafft hast.
Noch dazu gilt Journaling als gesundheitsfördernd. Selbst das Gesundheitsmagazin der AOK berichtete vor wenigen Wochen über die positiven Effekte des Journaling.
Was Journaling einzigartig macht, ist die Verbindung von Schreiben und Kreativität. Neben Worten kannst du auch zeichnen, Mind-Maps erstellen oder Collagen gestalten. Alles, was dich inspiriert, ist erlaubt. Viele Frauen, die ich begleite, entdecken durch diese kreative Herangehensweise neue Möglichkeiten – sei es in ihrer Persönlichkeit oder in ihrem Alltag.
Tagebuch und Journaling – zwei Wege, die sich ergänzen
Stell dir vor, das Tagebuch ist dein Anker, der dich in deiner Vergangenheit verankert, während das Journal wie ein Kompass deine Zukunft gestaltet. Beide haben ihren eigenen Zauber – und zusammen sind sie unschlagbar.
– Das Tagebuch ist dein Chronist: Es bewahrt Erinnerungen, verarbeitet Erlebnisse und gibt dir Raum, einfach zu sein.
– Das Journal ist deine Landkarte: Es hilft dir, Ziele zu setzen, Pläne zu schmieden und aktiv deinen Weg zu gestalten.
Während du im Tagebuch oft beobachtend zurückschaust, blickst du im Journal mutig nach vorn. Gemeinsam eröffnen sie dir eine Welt voller Möglichkeiten: die, deine Geschichte zu verstehen, und die, ein neues Kapitel zu schreiben.
Schreibstart leicht gemacht
Die erste Seite ist oft die schwierigste. Aber keine Sorge, jede Schreibreise beginnt mit einem kleinen Schritt. Hier meine Tipps, um loszulegen:
- Wähle ein Notizbuch, das dich inspiriert. Ob gebunden, mit glattem Papier oder digital – wichtig ist, dass es sich für dich gut anfühlt.
- Finde deine beste Zeit. Vielleicht morgens mit einer Tasse Kaffee oder abends, wenn Ruhe einkehrt.
- Schaffe dir eine Atmosphäre, die einlädt. Eine Kerze, ein bequemer Platz und dein Lieblingsstift können kleine Rituale werden, die das Schreiben besonders machen.
Und vergiss Perfektion. Es geht nicht darum, literarische Meisterwerke zu schaffen, sondern ehrlich und authentisch du selbst zu sein. Schreib, was kommt – ungefiltert.
Falls du Impulse brauchst, probier diese aus:
– „Was ich mir für morgen wünsche…“
– „Ein Moment, der mich heute lächeln ließ…“
– „Eine Erinnerung, die ich bewahren möchte…“
Spielerisch zu schreiben, macht oft den Unterschied. Mal eine Liste, mal ein Gedicht, mal ein kleiner Brief an dein jüngeres Ich. Dein Tagebuch oder Journal gehört nur dir – und du wirst sehen, wie viel Freude es bringen kann, deine Gedanken und Träume auf Papier zu bannen.
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