Spannend und magisch! Mit dem Genogramm erforscht du deine Biografie über die eigene Lebensgeschichte hinaus. Durch die klare visuelle Darstellung der familiären Geschichte können kleine, für sich allein unscheinbare Details zu einem Schlüssel zur Aufdeckung von Mustern und Zusammenhängen werden.

Vieles von dem, was du in der Vergangenheit findest, lässt dich die aktuellen Fragen deines Lebens auf verschiedenen Ebenen durchdringen und vielleicht ganz neue Lösungsstrategien entwickeln. 

Wie deine Familie dein Leben bestimmt

Hast du manchmal das Gefühl, dass es in deinem Leben bestimmte Geschichten gibt, die du eigentlich kennen solltest, weil sie auch dich betreffen? Dass in deiner Herkunftsfamilie nicht alles oder nicht angemessen erzählt wird? Möglicherweise hast du dabei bisher nur dieses unbestimmte Gefühl, aber es ist nicht greifbar. „The elefant in the room“ nennen es die Engländer. Es gibt ein Problem, das alle sehen können, aber niemand spricht darüber. Oder so wie bei mir. Meine Familiengeschichten ähnelten Anekdoten. Auch mit Humor kann man vieles totschweigen.

So ein Elefant im Zimmer ist ja ein mächtiges Tier. Ich habe sofort einen kleinen Film im Kopf, wie sehr sich die Menschen im Raum bemühen müssen, den grauen Koloss nicht zu sehen und so zu tun, als wäre er nicht da.

Aber warum machen sie das? Vielleicht ist es Angst. Menschen könnten Angst vor den Konsequenzen haben, wenn sie darüber reden. Oder sie haben Angst, jemanden zu verletzen. Oder es gibt familiäre oder gesellschaftliche Tabus. „Darüber spricht man nicht!“ könnte ein Glaubenssatz lauten.

Ich lese gerade parallel zwei Bücher, die gut zu diesem Thema passen. Zum einen Wie Traumata in die nächste Generation wirken von Udo Baer und Gabriele Frick-Baer. Zum anderen Familiengeheimnisse – warum es sich lohnt ihnen auf die Spur zu kommen von John Bradshaw. Letzterer nähert sich genau diesem Thema mithilfe der Genogrammarbeit. Das tue ich auch seit einigen Jahren. Und der Schleier lüftet sich.

Im Genogramm gehst du systemisch und systematisch vor, indem du drei Generationen deiner Vorfahren in den Blick nimmst. Die graphische Darstellung, die schon für sich und ohne überlieferte Stories funktioniert, ermöglicht dir einen anderen Zugang zu deiner Geschichte. Während der Kopf mit der Systematik beschäftigt ist, darf sich deine Intuition ihr eigenes Bild machen.

Stück für Stück entsteht – wie aus zahllosen Mosaiksteinen – ein  Bild.  Du erkennst, warum Beziehungen in deiner Familie auf eine bestimmte Art und Weise funktionieren, welche verborgenen Motivationen bei großen Entscheidungen immer wieder eine Rolle spielen und welche Talente und Stärken deine Familie erfolgreich sein ließen. 

Die noch junge Wissenschaft der Epigenetik erklärt uns in den letzten Jahren immer besser, wie Gene aktiviert oder deaktiviert werden und wie sie die Übertragung von Mustern und Verhaltensweisen innerhalb von Familien steuern. Einige Muster setzen sich über Generationen hinweg fort. Sie prägen, wie Menschen denken, fühlen und handeln. Das, was du heute bist, hat in gewisser Weise auch mit der Geschichte deiner Ahninnen und Ahnen zu tun.

Auch wenn du keinen Picasso, keine Steffi Graf und keine Angela Merkel in der Familie hast, wirst du Erfolge finden. Die Urgroßmutter, die sich dafür einsetzte, dass ihre Töchter auf die höhere Schule gingen. Der Großvater, der Brückenbauprojekte in Indien leitete. Die Großmutter, die den weltbesten Apfelkuchen buk und immer neue Gute-Nacht-Geschichten erfand. Die Tante, die den ersten Eine-Welt-Laden in eurer Region eröffnete. Samen für gute Potentiale finden sich überall.

Ich arbeite in erster Linie ressourcenorientiert. Doch ich will dir nicht verschweigen, dass du in der Genogrammarbeit auch auf dunkle Seiten stoßen kannst. Manche sorgsam verborgenen Geheimnisse – wie Bräute, die ihre Schwangerschaft sorgfältig verbargen – sind heute kein Makel mehr. Andere dunkle Geheimnisse lassen sich nach so langer Zeit vielleicht nur noch aus den bekannten Details erahnen.

Solche, von Vorfahren erlebte Traumata können transgenerational – das heißt, von Generation zu Generation – übertragen werden. Du kannst durch die Arbeit mit dem Genogramm verstehen, warum du manchmal Gefühle hast, die nicht zu deiner aktuellen Situation passen. Warum sich beispielsweise in Freude immer wieder die Angst mischt. Oder weshalb du in bestimmten Situationen innerlich ganz starr wirst, anstatt deinem Ärger Luft zu machen.

Die Beschäftigung mit dem Genogramm hilft dir nicht nur, diese Prozesse zu verstehen und die verborgenen Einflüsse zu erkennen, die deine Familiengeschichte geformt haben. Sie zeigt dir auch den Weg, wie du lernst, ungeliebte Muster zu durchbrechen, die dir nicht (mehr) dienlich sind.

Bitte bedenke, dass Genogrammarbeit bei schweren psychischen Störungen keine persönliche Therapie oder Familientherapie ersetzen kann. 

 

Genogramm zeichnen

Was ist ein Genogramm?

Die Entwicklung der Methode geht auf den amerikanischen Psychiater Murray Bowen zurück, der bereits in den 1970er Jahren das Genogramm in der Familientherapie und systemischen Therapie anwendete. Die Wortschöpfung vereint die Begriffe Genealogie (Ahnenforschung) und Diagramm.

Später wurde das Konzept vor allem von Monica McGoldrick und Randy Gerson so weiterentwickelt, dass es in den verschiedensten Bereichen eingesetzt werden kann, beispielsweise in der Medizin, in Psychiatrie und Psychologie, in der Genforschung und in der Sozialarbeit. Familienberater nutzten Genogramme für Problemanalysen.  

Auch im Coaching und Selbstcoaching leistet das Genogramm gute Arbeit. 

Die Kraft der Visualisierung

Auf den ersten Blick erinnert ein Genogramm an ein Organigramm oder einen Stammbaum. Vier Generation, acht Urgroßeltern, vier Großeltern, zwei Eltern und du. Dazu die Geschwister der Eltern und Großeltern und deine Brüder und Schwester. 

Es gibt Festlegungen, welche Symbole in welcher Situation verwendet werden und wie die Personen angeordnet werden, an die sich fast alle Ersteller halten. Ich habe tatsächlich in einigen Fachbüchern leichte Abweichungen gefunden. Doch ich will es jetzt nicht komplizierter machen, als es ist. 

Ähnlich wie eine Landkarte geografische Orte, Routen und Verbindungen zeigt, visualisiert ein Genogramm mit bestimmten Symbolen und Linien die verschiedenen Elemente der Familiengeschichte, der Beziehungen, Bindungen und Dynamiken.

Die Übersicht stellt zunächst die verwandtschaftliche Verbindung der Familienmitglieder zueinander dar. Das hat es mit deinem Familienstammbaum oder der Ahnentafel gemein. Doch in der Genogrammarbeit kümmern wir uns auch um Zeit- und Ortsgeschichten und können damit den blinden Flecken in deiner Familiengeschichte einen Rahmen geben. 

Wenn du Farben nutzen möchtest, um bestimmte Beziehungen oder Muster deutlich zu machen, dann fühle dich frei in der Wahl der Farben. Ich habe in der Literatur so viele verschiedene Varianten gesehen, dass ich nichts davon halte, bestimmte Farben für gute oder schlechte Beziehungen oder für Süchte oder Erkrankungen festzuschreiben. Prüfe einfach, was dir gerade dient. 

Das Wichtigste ist die Fragestellung, mit der du das System betrachtest. Sie ist der Ausgangspunkt für die Erforschung. Im Gegensatz zur Familienforschung, wo man so viele Generationen wie nur möglich, finden und verorten möchte, fokussierst du dich in der Genogrammarbeit auf (d)ein Thema und die dazu möglichen Optionen.

Schritte zur Erstellung deines eigenen Genogramms

Zunächst brauchst du die Daten deiner Vorfahren, also Deiner Eltern, Deiner Großeltern und der Urgroßeltern. Gut ist es, in der Generation der Eltern und Großeltern auch die Geschwisterfolge zu kennen. Du brauchst wenigstens folgende Informationen:

Geburtstag

Geburtsort

Tag der Eheschließung

Todestag

Die Urgroßeltern stehen in der oberen Reihe, darunter die Großeltern, darunter deine Eltern. Dich selbst zeichnest du unten in die Mitte des Blattes. Das Symbol für Männer ist das Quadrat, das für Frauen der Kreis. Nutze auch das Symbol für Heirat und Scheidung. Linien kennzeichnen die Verwandschaftsbeziehungen. Wenn du die Genogrammarbeit vertiefen möchtest, zeige ich dir weitere Symbole in meinen Kursen. 

Ich habe dir eine einfache Vorlage erstellt, mit der du dein erstes Genogramm erstellen kannst. Später empfehle ich dir, deinen Stammbaum auf ein Blatt in Größe A3 oder gar A2 zu zeichnen. So hast Du genügend Platz für alle Details, die dir bekannt werden. Und unabhängig von verschiedenen Fragestellungen und Durchgängen bei der Arbeit mit dem Genogramm kannst Du diese Aufzeichnung immer wieder verwenden und ergänzen.

Und was ist nun mit Daten, die du nicht findest? Bitte sorge dich nicht. Bei ist beispielsweise der Vater meines Vaters das große Geheimnis, das meine Großmutter mit ins Grab nahm.  Damit fehlen auch Informationen zu den beiden dazugehörigen Ur-Großeltern. Klar ist, es muss sie gegeben haben. Durch einen Zufall kenne ich inzwischen sogar den Namen des unbekannten Großvaters. Mehr aber auch nicht.

In meinen Genogrammkursen gebe ich dir ganz viele Tipps zur Familienforschung weiter. Aber erst einmal arbeiten wir mit dem, was gerade da ist. Habe Vertrauen! Es ist für den Anfang mehr als genug.

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Weitere Informationen

Familiäre Muster und Dynamiken – Das Genogramm als Schatzkarte zu deinen Wurzeln

Kaum hast du die ersten Daten eingetragen, werden dir verschiedene Dinge „ins Auge springen“. Ich trage gern in das Quadrat bzw. den Kreis das Alter ein, dass die Person erreicht hat. Und erstaunlicherweise sind meine drei mir bekannten Großeltern alle genau 92 Jahre alt geworden. Ich darf also auf gute Gene hoffen. Mütterlicherseits sind beide Großeltern mit einer „zweiten Mutter“ aufgewachsen, wobei die Großmutter dann wiederum selbst zur Stiefmutter für die drei Töchter aus erster Ehe meines Großvaters wurde. Es kann also auch ganz schön verzwickt werden.

Spannend ist, dass du im Genogramm immer wieder etwas Neues entdeckst. Die Fakten sprechen für sich – auch wenn in der Familie darüber geschwiegen wird.

Ich hatte beispielsweise immer geglaubt, dass meine „Lieblingsoma“ meinen Großvater nach dem Tod seiner ersten Frau geheiratet hat, damit die Kinder gut versorgt werden. So richtig passte das nicht zu der emanzipierten, selbstbewussten 37jährigen Frau, die sie zu diesem Zeitpunkt war. Kürzlich rechnete ich mal nach. Sie war bei der Hochzeit bereits im vierten Monat schwanger. Und katholisch. So what!

Ich bin gespannt, welche Geheimnisse und Muster du findest und welche Erkenntnisse dir beim Zeichnen deiner Familie kommen. 

Familiengeheimnisse - der Elefant im Raum

Ängste, Vorurteile und Glaubenssätze

Viele Menschen, die bereits mit dem Gedanken der systemischen Arbeit in Kontakt gekommen sind, lieben auch die Arbeit mit dem Genogramm. Zuweilen aber begegnen mir Vorurteile, die mit Unwissenheit, Ängsten oder dem Wunsch nach Verdrängung verbunden sind.

„Genogrammarbeit ist nur etwas für Therapeuten. Und für Familien mit Problemen.“ So lautet eines der Vorurteile. In Wirklichkeit können Genogramme von jedem erstellt werden, um familiäre Beziehungen und Muster besser zu verstehen. Unabhängig davon, ob Probleme vorliegen oder nicht. Ich persönlich arbeite potential- und lösungsorientiert und setze sie vor allem zum Aufspüren von Ressourcen ein.

Manche Menschen denken: „Die Vergangenheit ist vergangen und sollte ruhen gelassen werden.“ Sie glauben, dass es nicht notwendig oder sogar schädlich ist, sich intensiv mit der eigenen Vergangenheit zu beschäftigen. Dahinter steckt die Angst, dass dies zu Unfrieden oder negativen Emotionen führen könnte. Sie befürchten, dass sie dadurch unangenehme oder belastende Informationen entdecken könnten, die sie lieber ignorieren würden Der Elefant in the Room lässt grüßen.

Wieder andere glauben, ihre Familiengeschichte sei uninteressant oder unwichtig, da sie nichts Besonderes oder Außergewöhnliches enthält. Doch jeder und jede von uns ist das Produkt ihrer Vorfahren. Deine Familiengeschichte ist wichtig, weil du wichtig bist. (Du bist dir doch wichtig, oder?)

Und wieder andere Menschen behaupten: „Ich kann nicht ändern, was bereits geschehen ist.“ Damit haben sie selbstverständlich recht. Doch es geht ja gar nicht darum, die Vergangenheit zu verändern. Viel eher könnte es dann um Klärung und Klarheit gehen. Dem Elefanten mal einen gebührenden Namen zu geben. Ihn bestenfalls in die freie Wildbahn zu entlassen, bevor er mit einer unbedachten Bewegung sehr viel Porzellan zerschlägt.

Manche Menschen glauben, dass es wichtig ist, familiäre Geheimnisse zu bewahren oder zu schützen, auch wenn sie für sie selbst belastend oder traumatisch sein könnten. Die Angst, es nicht aushalten zu können, was da ans Licht kommt, kann ein Grund für Ablehnung sein. Und zwar unabhängig davon, ob jemand glaubt, dass seine Vorfahren zu Opfern oder Tätern von Gewalt gehört haben. Wenn du einen dringenden Verdacht in dieser Richtung hast und glaubst, von Gefühlen überrollt zu werden, dann suche dir bitte eine gute Therapeutin als Begleitung. Normalerweise aber zeigt sich nicht mehr, als du auch tragen und verkraften kannst.

Ich möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass diese Vorurteile und Glaubenssätze die eigene Lebens-Perspektive beeinflussen und dass sie Menschen daran hindern, ein Leben aus vollem Herzen zu führen. Denn solange der Elefant im Raum ist, geht immer jemand auf Zehenspitzen.

Stelle für deine Genogrammarbeit die richtigen Fragen

Ein Genogramm wird immer unter einer bestimmten Fragestellung erstellt. Die allgemeinen Ausgangsfragen lauten

  • Wer gehört alles zur Familie?
  • Was weißt du über deine Familiengeschichte und Herkunft?
  • Welche Ereignisse und Erfahrungen haben deine Vorfahren geprägt?
  • Welche Eigenschaften wurden den Personen zugeschrieben?

Danach folgt die Fokussierung auf ein Thema. Hier sind einige Beispiele, die du nutzen kannst. Bitte bleibe klar und stelle diese Fragen nicht alle auf einmal, sondern setze deinen Fokus immer nur auf einen Aspekt.

Familiäre Beziehungen und Dynamiken

 Wie sind die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern? Gibt es Spannungen, Konflikte oder besondere Bindungen? Wie wird in deiner Familie kommuniziert? Gibt es bestimmte Kommunikationsmuster oder -stile, die häufig auftreten? Gibt es Kontaktabbrüche? Wer fühlte sich wem emotional verbunden? Gibt es Tabuthemen? Oder schwarze Schafe?

Rollen und Funktionen innerhalb der Familie und im Beruf

Welche Rollen nehmen die einzelnen Familienmitglieder Innerhalb des Familiensystems ein? Welche Verhaltensmuster treten immer wieder auf? Wer traf wichtige Entscheidungen? Welche Berufe haben die Mitglieder ergriffen? Welche Aufgaben hatten die Frauen? Und welche die Töchter?

Erziehung und Familiensystem

Wie wurden Kinder erzogen und welche Erziehungsmuster prägen die Familie? Welche Werte und Überzeugungen werden innerhalb der Familie weitergegeben? Welche Namen werden gern weitergegeben? Sind weibliche und männliche Mitglieder gleichberechtigt? 

Traumatische Erfahrungen

Gab es traumatische Ereignisse in der Familiengeschichte? Wie haben sich diese Ereignisse auf die Familienmitglieder und die Familiendynamik ausgewirkt? Gab es Wiederholungen in den nachfolgenden Generationen?

Gesundheitsgeschichte

Mediziner fragen häufig, welche Gesundheitsprobleme und genetischen Veranlagungen gibt es in deiner Familie? Welche Krankheiten sind in der Familie bekannt oder treten häufig auf? In der ressourcen-orientierten Arbeit fragen wir eher nach der Resilienz. Wie schafften es deine Vorfahren gesund zu bleiben trotz widriger Umstände?

Deine eigene Weiterentwicklung

Auf welche Weise sind deine Vorfahren zu genau diesen Personen geworden, was hat zu ihrer Identitätsbildung beigetragen? Welche besonderen Talente, Fähigkeiten und Stärken hatten sie? Kannst du diese Gaben auch in dir entdecken? Und wie können sie die heute dienen?

In Abhängigkeit von deinem Ziel, mit dem du die Genogrammarbeit durchführst, kann jede dieser Fragestellungen als Ausgangspunkt dienen.

Ich zeige Dir im Online-Kurs, wie Du Dein Genogramm nicht nur als statische Darstellung betrachtest, sondern auch als dynamisches Werkzeug zur Navigation durch Familien-Strukturen nutzen kannst. Du erkundest damit noch unbewusste Potenziale und Herausforderungen, ähnlich wie Du auf einer Landkarte Wege planen und unbekannte Gebiete entdecken kannst.

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Weitere Informationen
Genogrammarbeit für persönliches Wachstum

Die Bedeutung der Familiengeschichte für dein Leben heute

Selbstreflexion und persönliches Wachstum durch das Genogramm

Die Beschäftigung mit dem Genogramm bereichert dich in jedem Fall. Schon allein bei der Erstellung gewinnst du Einblicke tiefere in deine Familiengeschichte und entwickelst ein feineres Verständnis für dich deine eigenen Erlebens- und Verhaltensmuster.

Indem du die Beziehungen, Muster und Dynamiken innerhalb deiner Familie erkundest, entdeckst du Zusammenhänge und Einflüsse, die deine persönliche Entwicklung geprägt haben. Du verstehst, warum du bestimmte Verhaltensweisen, Überzeugungen oder Emotionen hast. Einige davon wurden vielleicht schon von Generation zu Generation weitergegeben. Und je nach dem, kannst du dich darüber freuen – oder sie (endlich) loslassen, weil sie eben nicht zu dir gehören, sondern zu einer anderen Person in eine andere Zeit. Auf alle Fälle wirst Du deine eigene Identität und Lebensgeschichte besser zu verstehen.

Das Genogramm ermöglicht dir, dich mit deiner Familiengeschichte auf einer emotionalen Ebene zu verbinden. Du kannst dich mit den Erfahrungen deiner Vorfahren identifizieren und ihre Geschichten besser nachvollziehen. Vielleicht tut es dir – so wie mir – gut, ein Gefühl der Zugehörigkeit und Verbundenheit mit deiner Familie zu fühlen. Es mag verwegen klingen, wenn ich sage, die Beschäftigung mit dem Genogramm kann heilsam sein. Doch es macht etwas mit dir, die Familienbeziehungen und Geschichten zu analysieren.

Zusätzlich zu meinem unbekannten Großvater gab es bei mir in allen drei bekannten Großeltern-Familien Menschen, die aus dem Familiengedächtnis verschwunden waren, entweder weil sie als Jugendliche verstorben sind oder weil sie auf die schiefe Bahn gerieten. Erst meine Familienforschung hat sie wieder in unser Gedächtnis zurückgebracht. Und heute passiert das gerade wieder mit einer jungen Frau in unserer Familie, die aus dem Rahmen fällt. Weißt du was? Ich nehme das nicht mehr hin! Da hat mich die Arbeit mit dem Genogramm sensibilisiert. Ich möchte, dass das aufhört und durchbreche dieses Muster. 

Deine Reise beginnt hier: Tipps für den Einstieg

Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen. Wie also kannst du beginnen? 

Du brauchst als erstes eine Übersicht darüber, welche Daten du schon hast und wo noch Lücken zu füllen sind. Lade dir dazu am besten meine Vorlage herunter. 

Fehlende Angaben findest du unter anderem

  • In den Geburtsurkunden und Eheurkunden deiner Eltern und Großeltern 
  • Durch Nachfrage bei den entsprechenden Standesämtern. Bitte beachte, dass du ein berechtigtes Interesse nachweisen musst. Familienforschung ist so ein berechtigtes Interesse!
  • Falls vorhanden, in den Ariernachweisen deiner Großeltern oder Urgroßeltern
  • In den Kirchenbüchern der jeweiligen Kirchgemeinde
  • Online in Archiven, falls die jeweiligen Dokumente schon verfilmt sind (z. B. archion.de)

Aus Datenschutzgründen gelten folgende Schutzfristen für Taufen/Trauungen/Todesfälle:

Deutschland: 110/80/30 Jahre

Österreich: 100/75/30 Jahre

Tschechien: 100/75/30 Jahre

Die verschiedenen Kirchen haben für die Kirchenbücher noch einmal ihre eigenen Regelungen.

In meinen Genogramm-Workshops oder in der 1:1-Begleitung bekommst du Unterlagen mit ganz detaillierten Hinweisen zur Familienforschung. Ich selbst habe Vorfahren in Deutschland zum Teil bis 1530 zurückverfolgen können, im heutigen Tschechien bis etwa 1640. Aber so viel brauchst du ja gar nicht.

Fülle die Übersicht, die du im Download findest aus. Fürs erste reicht das sicher. Wenn du diese Vorlage einmal erstellt hast, kannst du sie immer wieder verwenden.

Falls du öfter mit dem Genogramm arbeitest, oder tiefer einsteigen willst, empfehle ich dir, eine eigene Übersicht auf DIN A3 zu erstellen. So kannst du noch mehr Informationen unterbringen und in Beziehung setzen. Nach und nach wird das Bild immer mehr Informationen preisgeben.

Zeit- und Ortsgeschichte

Wenn du tiefer eintauchen willst, dann suche nach historischen Dokumenten, Fotos und Berichten. Eine gute Quelle sind Postkarten. Früher, als sich Menschen noch regelmäßig Ansichtskarten schrieben, gab es selbst von kleinen Ortschaften mehrere Motive. Heute findest du diese Karten in Antiquitäten-Shops, die sich auf Karten spezialisiert haben und die du nach Ortsnamen durchsuchen kannst.

Vielleicht findest Du auch auf dem Speicher noch eine Kiste mit diesen alten Schätzen. Eine Cousine, deren Großmutter in den 40er Jahren der Liebe wegen nach Amerika ausgewandert war, besitzt einen ganzen Schuhkarton solcher Karten, weil die Urgroßmutter fast täglich schrieb.

Offenheit und Akzeptanz für die Erforschung deiner Familiengeschichte

Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass so manche Familienmitglieder nur darauf warten, endlich einmal befragt zu werden. Vor allem, wenn sie eine einfühlsame Zuhörerin finden. Ich empfehle dir, einen schönen Platz und ausreichend Zeit für die Befragung anderer Familienmitglieder zu wählen. Schicke eine hübsche Einladung und informiere sie vorab über dein Vorhaben.  Bitte deine Angehörigen auch, vorhandene Fotos oder andere Erinnerungsstücke mitzubringen. Bilder sind ein gutes Medium, um ins Gespräch zu kommen und noch mehr Erinnerungen aufleben zu lassen.

Befrage zuerst die ältesten Familienmitglieder nach ihren Erinnerungen. Ich wünschte mir sehr, ich hätte viel früher angefangen, Fragen zu stellen. Als meine Mutter vor zehn Jahren an Demenz erkrankte, kamen plötzlich sehr viele alte Geschichten ans Licht. Tatsächlich ist die Demenz ein Türöffner für verdrängte Geschichten. Allerdings konnte ich nicht immer sicher sein, dass Ort und Zeit noch zuverlässig erinnert wurden. Doch die Gefühle, die mit den Erzählungen verbunden waren, die waren echt. Die Angst der Fünfjährigen vor den Russen, die im Haus einquartiert waren. Die Panik ihrer Mutter am Abend. Der Hunger und der Neid auf die Bauernkinder mit ihren dicken Schulbroten.  Inzwischen ist die Krankheit meiner Mutter weit fortgeschritten und hat Worte und Erinnerungen weggewischt.

Bei den Gesprächen mit deinen Angehörigen wirst du neue Fakten kennenlernen. Aber vor allem wirst Du von Geschichten hören, wie die beschriebenen Personen waren. Sie war ein Engel! oder Er war ein alter Brummbär. Mag sein. Oder auch nicht. Solche Erzählungen sind immer subjektiv gefärbt.

Würdest Du meinen Bruder und mich befragen, könntest du glauben, wir hätten komplett verschiedene Großeltern gehabt. Doch je mehr Personen du befragst, um so vollständiger wird das Bild. Vielleicht war eine Großmutter sehr resolut und wortkarg. Aber vielleicht hat sie auch das kleine Familienunternehmen allein geführt, als der Mann erst im Krieg und dann in Gefangenschaft war und dafür gesorgt, dass ihre Töchter studieren konnten. Mach dir klar, dass du immer nur Facetten der Person zu fassen bekommst.

Die Entdeckungsreise in eure Familiengeschichte gelingt um so besser, je weniger die Angehörigen beim Erzählen ihrer Erfahrungen unterbrochen werden. In einer Atmosphäre des Mitgefühls und der Unterstützung öffnet sich der Raum, der von den lustigen Anekdoten bis zu den traurigen Ereignissen enthüllt, aus welchem Stoff euer immaterielles Erbe gestrickt ist.

Vertraue deiner Intuition

Komm dabei ins Fühlen und versuche, nicht alles im Verstand durchzudenken!

Nimm mögliche Hypothesen als Ausgangspunkt und überprüfe erst im zweiten Schritt, welche Fakten deine Theorie untermauern. Wenn dir das ein wenig schwierig erscheint, mache dir eine Liste mit möglichen Optionen und überprüfe anhand der Fakten und der Erzählungen, welche Variante stimmig sein könnte. Gerade wenn es um die Geschichte deiner Urgroßeltern geht, wird vieles im Dunkel bleiben. Doch am Ende interessiert uns, was in die nachfolgenden Generationen weitergetragen wurde. Das heißt, du wirst es dort – und vielleicht auch bei dir selbst wiederfinden.

Fazit: Die Magie der Familiengeschichte im Genogramm

Ich wünsche Dir, dass dein Eintauchen in die Geschichten deiner Vorfahren ganz viel Heilung und Stärkung bringt.

Indem du dich mit belastenden oder stärkenden Erfahrungen in deiner Familiengeschichte auseinandersetzt, gibst du deinem inneren und dem familiären Frieden eine aufrichtige Chance. Du erkennst, welche tragischen Muster oder Dynamiken du in deinem eigenen Leben wiederholst und wie du sie verändern kannst. Und du siehst die Stärken, die dir innewohnen und darfst darauf aufbauen, um ein erfüllteres und glücklicheres Leben zu führen.

Genogramm-Arbeit ist eine vortreffliche Methode, deine Familiengeschichte zu ehren, deine eigenen Stärken  zu erkennen und deine persönliche Entwicklung voranzutreiben. Genogrammarbeit gibt dir Kraft, deine Geschichte zu würdigen und deine Zukunft bewusst zu gestalten.

Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Ich begleite dich gern in einer kleinen Frauengruppe im Online-Kurs oder 1 : 1 im biografischen Coaching.

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